Am 14.Januar 2023 ist unser Mentor und Ideengeber der Medizinischen Physik Prof. Dr. rer. nat. Klaus Ewen im Alter von 85 Jahren in Dortmund verstorben.

Geboren wurde er am 17.10.1937 in Duisburg. Seinem geliebten Ruhrgebiet ist er immer treu geblieben. Mit seiner offenen und bodenständigen Art war er Teil des Reviers.

Klaus Ewen hat an der Universität zu Köln Physik studiert und am dortigen Institut für Kernphysik zum Dr. rer. nat. promoviert.

An der RWTH Aachen hat er im Bereich Medizinische Physik habilitiert. In seiner Zeit als Honorarprofessor an der Universität Düsseldorf wurden von ihm über 80 Promotionen betreut. Diese Tätigkeit nahm er neben seinem Dienst als Landesbeamter wahr.

Seine eigentliche berufliche Laufbahn hat Prof. Ewen 1970 in der Zentralstelle für Sicherheitstechnik, Strahlenschutz und Kerntechnik (ZfS) begonnen. In den Nachfolge-Organisationen Landesanstalt für Arbeitsschutz (LAfA) und Landesinstitut für Arbeitsgestaltung (LIA) war er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2003 als Abteilungsleiter tätig. Während seiner beruflichen Tätigkeit und auch als Pensionär war er in vielen Fachveranstaltungen und Strahlenschutzkursen als Dozent gefragt.

Die Einführung des Mammographie-Screenings in Deutschland im Jahre 2005 wurde von ihm wesentlich mitgestaltet.

Er hat sein Fachwissen und seine Erfahrungen in verschiedenen Fachgesellschaften wie zum Beispiel der Deutschen Röntgengesellschaft (DRG), der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Physik (DGMP), dem Fachverband für Strahlenschutz und dem Normenausschuss Radiologie (NAR) eingebracht. Aus diesen Tätigkeiten entstanden über 270 Publikationen sowie Fach- und Lehrbücher.

Von 1988 bis 2004 leitete er den Arbeitskreis Röntgenverordnung (AK RöV). Die dort erarbeiteten bundesweit gültige Sachverständigen-Prüfrichtlinie (SV-RL) und Qualitätssicherungsrichtlinie (QS-RL) tragen seine Handschrift. Im Online-Forum Röntgen konnte er sein profundes Wissen an die vielen Fragesteller weitergeben.

Das traditionelle Forum Röntgenverordnung (später Forum Strahlenschutzrecht auf dem Deutschen Röntgenkongress) hat er von 2005 bis 2016 als Co-Moderator begleitet. Es gelang ihm immer wieder, den Finger in die Wunde zu legen und mit Sachverstand und dem ihm eigenen Humor die Podiumsteilnehmer auf kritische Punkte in der Strahlenschutzgesetzgebung hinzuweisen.

Privat war Prof. Ewen ein begeisterter Leichtathlet. Laufen und Krafttraining sorgten für den notwendigen Ausgleich vom anstrengenden Job - auch bis ins hohe Alter. 1957 wurde er in Oberhausen Deutscher Juniorenmeister über 400 m Hürden.

Zu seinen Leidenschaften gehörte das Sammeln von Darstellungen und Figuren kleiner Schweinchen, was auf seinem Schreibtisch oder auf den sehr selten getragenen Krawatten überaus deutlich wurde. Er liebte die Musik von Carlos Santana und Oskar Peterson.

Mit dem Tod von Prof. Dr. Klaus Ewen ist ein Spiritus Rector des Strahlenschutzes von uns gegangen.

Im Namen des Vorstands der Arbeitsgemeinschaft Physik und Technik
Dr. Jürgen Westhof, Kassel und Horst Lenzen, Münster